- Regie: Fred C. Newmeyer, Sam Taylor
- Hauptdarsteller: Harold Lloyd, Jobyna Ralston, Richard Daniels
- Drehbuch: Sam Taylor, Tim Whelan, Ted Wilde
- Produzent: Harold Lloyd
- Kameramann: Walter Lundin
- Verleih: Pathé Exchange
- Erscheinungsdatum: 20. April 1924
- Länge: 87 Minuten
"Girl Shy", ein Stummfilm aus dem Jahr 1924, zählt zu den bekanntesten Werken von Harold Lloyd, einem der größten Komiker des frühen Kinos. Der Film wurde unter der Regie von Fred C. Newmeyer und Sam Taylor inszeniert und präsentiert Harold Lloyd in einer seiner typischen Rollen als liebenswerter Außenseiter, der trotz aller Widrigkeiten seinen Platz in der Welt findet.
Harold Lloyd spielt die Rolle des schüchternen Harold Meadows, der in einer Kleinstadt als Gehilfe in der Schneiderei seines Onkels arbeitet. Harold ist nicht nur schüchtern, sondern auch völlig unerfahren im Umgang mit Frauen. Diese Unsicherheit versucht er zu kompensieren, indem er ein Buch schreibt, in dem er sich selbst als Experten in Sachen Frauen darstellt. Das Manuskript trägt den Titel "The Secret of Making Love" und enthält allerlei absurd-komische Ratschläge, wie man Frauen für sich gewinnen kann.
Das Herzstück des Films bildet Harolds Bekanntschaft mit der jungen und schönen Mary Buckingham, gespielt von Jobyna Ralston. Mary ist eine reiche Erbin, die sich von Harolds Ehrlichkeit und Tollpatschigkeit angezogen fühlt. Trotz seiner anfänglichen Unsicherheit entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte.
Ein zentrales Element des Films ist der Versuch Harolds, sein Manuskript bei einem großen Verlag unterzubringen. Hier beginnt eine Reihe von Missverständnissen und komischen Situationen, die den typischen Humor von Harold Lloyd ausmachen. Harold gerät in allerlei Schwierigkeiten, als er versucht, seinen Traum von der Veröffentlichung seines Buches zu verwirklichen. Dabei wird deutlich, dass er selbst wenig von dem versteht, worüber er schreibt, was zu zahlreichen Slapstick-Momenten führt.
Ein besonders denkwürdiger Teil des Films ist die große Verfolgungsjagd am Ende. Als Harold erfährt, dass Mary gegen ihren Willen mit einem reichen, aber zwielichtigen Mann verheiratet werden soll, setzt er alles daran, sie zu retten. Diese Szene zeigt Harold Lloyds beeindruckendes Talent für physischen Humor und seine Fähigkeit, Spannung und Komik zu vereinen. Er jagt durch die Stadt, benutzt alle möglichen Verkehrsmittel – von Autos über Pferdekutschen bis hin zu Straßenbahnen – und zeigt dabei atemberaubende Stunts, die bis heute als Meisterwerke der Filmgeschichte gelten.
Die Kameraführung von Walter Lundin unterstützt die rasante Erzählweise des Films perfekt. Mit geschickten Schnitten und dynamischen Einstellungen wird die Dramatik der Verfolgungsjagd intensiviert, während gleichzeitig die komischen Aspekte nie zu kurz kommen. Lundins Arbeit trägt wesentlich dazu bei, dass "Girl Shy" auch heute noch als technisch brillanter Film gilt.
"Girl Shy" wurde von Harold Lloyd selbst produziert, was ihm die kreative Freiheit gab, seine Vision vollständig umzusetzen. Lloyd war bekannt dafür, dass er großen Wert auf Details legte und viele seiner Stunts selbst ausführte, was dem Film eine authentische und lebendige Note verleiht. Diese Hingabe zur Perfektion spiegelt sich in jeder Szene wider und macht "Girl Shy" zu einem herausragenden Beispiel für den Stummfilmkomödien der 1920er Jahre.
Insgesamt ist "Girl Shy" ein Film, der nicht nur wegen seines Humors und seiner spannenden Handlung geschätzt wird, sondern auch wegen der brillanten Darstellung von Harold Lloyd. Seine Fähigkeit, die Zuschauer durch seine Mischung aus Komik und Menschlichkeit zu berühren, macht den Film zu einem zeitlosen Klassiker. Die Chemie zwischen Harold Lloyd und Jobyna Ralston trägt ebenfalls wesentlich zum Charme des Films bei, da ihre Liebesgeschichte authentisch und herzerwärmend wirkt.
"Girl Shy" bleibt ein bedeutendes Werk der Filmgeschichte, das sowohl als technische Meisterleistung als auch als bewegende Komödie begeistert. Es zeigt Harold Lloyd auf dem Höhepunkt seiner Karriere und bleibt ein unverzichtbares Beispiel für die Kunst der Stummfilmkomödie.
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